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Ausgabe Nr. 3 - 2001


Vom Modellieren zum Gestalten - Objektorientierung als Impuls für einen neuen Informatikunterricht?

 

Carsten Schulte

Didaktik der Informatik
Universität Paderborn
Fürstenallee 11
D-33102 Paderborn
E-Mail: carsten@uni-paderborn.de



Zusammenfassung:
Modellieren ist kein neues Thema für die Fachdidaktik Informatik. Grundlegende Ziele, Konzepte und Methoden wurden im Zuge des anwendungsorientierten Informatikunterrichts festgeschrieben. Hierzu zählen die Projektmethode, der Versuch der integrativen Behandlung der gesellschaftlichen Auswirkungen und die Orientierung des Unterrichts an den Pahsen des Software life cycle (siehe die Beiträge in (Arlt, 1981); die Zusammenfassungen in (Eberle, 1996) und (Forneck, 1992)). Modellieren ist dennoch ein aktuelles Thema. Das hängt zu einem nicht geringen Teil mit der Objektorientierung zusammen, die verbunden ist mit neuen (oft grafischen) Notationen, sowie neuen Verfahren und Sichtweisen auf die Modellierungsphase bei der Softwareentwicklung. All dies berührt natürlich den Informatikunterricht. In diesem Artikel gehe ich der Frage nach, welche Chancen für die Unterrichtskonzeption der Paradigmenwechsel in der Softwaretechnik (Quibeldey-Cirkel, 1994, S. 2-10), die Hinwendung zur Objektorientierung, mit sich bringt. Insbesondere werden zwei Aspekte, das Trainieren von Denkfähigkeiten sowie die Thematisierung der gesellschaftlichen Auswirkungen von Informatik betrachtet.

Abstract:
Modelling is not a new topic within didactics of computer science. Fundamental learning objectives, concepts and teaching methods were developed in the so called 'application oriented computer science lessons' in the early 80's. Main aspects of this concept are the project method, the sequence of lessons along the steps of the software life cycle, the attempt of integrating subjects of computers (see contributions in (Arlt, 1981); summaries in (Eberle, 1996) and (Forneck, 1992)). Nevertheless modelling is a current topic. It is often connected with object orientation, with new (graphical) notations, and with new methods and views on the modelling phase in the software engineering process. This development obviously affects computer science education in schools. The paper discusses opportunities for instruction arising from the paradigm shift (Quibeldey-Cirkel, 1994, p. 2-10) in software engineering. The main focus lies on training thinking skills and studying social effects of computer science.

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Theoretischer und empirischer Vergleich zum Bild der Wissenschaft Informatik in der Schule

 

Ludger Humbert

Universität Dortmund - Informatik XII
Didaktik der Informatik
D-44 221 Dortmund
Email: humbert@ls12.cs.uni-dortmund.de

 

Zusammenfassung:
Die Wissenschaft Informatik befindet sich in einer Phase des Paradigmenwechsels durch den Einfluss verteilter Systeme und der Objektorientierung im Systementwicklungsprozess. Die Informatik hat im Laufe ihrer Entwicklung eine fachliche Identität entwickelt und konturiert zunehmend ihr Selbstbild.
Anhand von Literaturstudien wird dieses Selbstbild der Wissenschaft Informatik theoretisch fundiert vorgestellt. Spannend ist nun die Frage, was von diesem Bild der Wissenschaft Informatik in der Schule von den Lernenden angenommen wird. Dazu gehört auch die Diskussion eines lehrmethodischen Konzeptes, das sich an grundlegenden Erkenntnissen der Fachwissenschaft orientiert und zugleich für wissenschaftstheoretische Sichtweisen sensibilisiert.
Schülerinnen (Ich wähle die weibliche Form in Bezeichnungen (das so genannte generische Femininum). Männer mögen sich dadurch nicht ausgeschlossen fühlen) im Informatikunterricht entwickeln - ausgehend von eher intuitiven Vorstellungen im Informatikunterricht ein Bild der Wissenschaft Informatik. Die Analyse des Bildes der Informatik bei den Schülerinnen wurde mit empirischen Methoden in konkreten Lerngruppen in der Sekundarstufe II allgemeinbildender Schulen untersucht. Die Einzelfallstudien zum Bild der Schülerinnen ermöglichen erste Schlussfolgerungen für Informatiker und Lehrende, die gemeinsam an der weiteren Ausgestaltung der Studien- und Berufsvorbereitung interessiert sind.

Abstract:
In recent years the rise of distributed systems and object orientation has initiated a paradigm shift of computer science. During its development computer science has more and more established a way it sees itself. We first characterize this self-image by a fundamental study of scientific computer science literature. Then we consider the question what elements of this image of informatics are accepted by students in secondary schools. Included is the discussion of a teaching concept that is oriented towards fundamentals of informatics and opens students' eyes to scientific ways of thinking. Beginning with rather intuitive conceptions students finally develop an image of informatics. With empirical methods we have analysed the image students at the secondary level (grades 11-13) have. Moreover, case studies of individual students give hints for computer scientists and teachers on how to prepare their students for subsequent university studies or a professional career.

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